22.10.2018 (euwid) Der Blick manch eines Schrotthändlers geht derzeit öfters gen Himmel. „Alle warten auf Regen“, sagte ein Marktteilnehmer. Die anhaltende Dürre lässt den Pegelstand der Flüsse immer weiter sinken – mit gravierenden Folgen für alle Schrottbetriebe, die üblicherweise einen Großteil ihrer Handelsmengen auf dem Wasserweg transportieren. Konnten im Vormonat die Schiffe in der Regel noch zu 50 Prozent beladen werden, geht mancherorts nun gar nichts mehr. „Einige Schrottläger im Süden haben seit sechs Wochen keinen Schiffsausgang mehr“, berichtet ein Händler. Es werde versucht, auf Schienen und Straßen auszuweichen, oftmals aber mit mäßigem Erfolg: „Ich habe 40 Waggons geordert, aber nur etwa ein Drittel bekommen.“ Gleichzeitig sind die Frachtkosten rapide um das Zwei- bis Dreifache angestiegen mit der Konsequenz, dass viel Schrott zwischengelagert wird. Teils gebe es noch offene Verträge zur Auslieferung von Juli und August. Für die Preisbildung am Schrottmarkt ist diese Entwicklung schwierig, da je nach örtlicher Lage die Betroffenheit von Schrotthändlern und Stahlwerken durch die Dürre sehr unterschiedlich ist. „Die Gesetze der Schwerkraft sind außer Kraft gesetzt. Einzig die individuellen logistischen Gegebenheiten bestimmen die Preise. Die Preise der Stahlwerke sind nicht ins Wanken gekommen“, versuchte ein Gesprächspartner die Situation einzuordnen. Tatsächlich berichten die Händler durchweg von nahezu unveränderten, teils um wenige Euro gestiegenen Frei-Werk-Preisen. Preisbewegungen ergeben sich vor allem im Ankauf, wo mit Verweis auf die steigenden Transportkosten Abschläge gefordert werden.

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